Setzen Sie sich im "normalen" Leben Ziele? Vermutlich schon. Wie aber ist es beim Lesen? Lesen Sie einfach so drauf los oder wissen Sie, wo Sie hinwollen?
Vielleicht kennen Sie den kleinen Dialog zwischen Alice im Wunderland und der Katze:
"Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weiter gehen soll!" - "Das hängt zum größten Teil davon ab, wohin du möchtest", sagte die Katze. - "Ach, wohin ist mir eigentlich gleich." sagte Alice. "Dann ist es auch egal, wie du weitergehst", sagte die Katze.
Wenn Sie tatsächlich schneller lesen wollen, dann sollten Sie sich mit dem Setzen von Lese-Zielen befassen. Beim Lesen ist es unerlässlich, sich mit den eigenen Zielen auseinanderzusetzen, denn nur dann lesen Sie effizient.
Natürlich können Sie sich von Büchern auch treiben lassen, Formulierungen genießen, in innere Welten abtauchen. Ich liebe das selbst sehr. Das ist nach meinem Verständnis Genuss-Lesen und das Lesen aus purem Genuss braucht selbstverständlich nicht effizient zu sein! Wollen Sie aber rasend schnell und effizient Informationen aus Büchern saugen, dann kommen Sie um das Ziele setzen nicht herum.
Beispiele für das Setzen von Lese-Zielen
Was können das für Ziele sein? Es gibt Ziele auf ganz unterschiedlichen Ebenen, ich gebe Ihnen ein paar Beispiele:
- Hohes und abstraktes Ziel: "Ich will diese Klausur bestehen und will daher das 'Lehrbuch der Experimentalphysik - Mechanik und Wärme' durcharbeiten und verstehen. Die Klausur will ich bestehen, weil ich keine Lust habe, sie nochmal zu schreiben und weil ich unbedingt Physikerin werden will."
- Ziel, das auf einer mittleren Ebene angesetzt ist: "Ich will als Projektleiterin up to date bleiben und die 5 wichtigsten Kernpunkte aus dem Buch 'Bärentango: Mit Risikomanagement Projekte zum Erfolg führen' erfassen. Das will ich, weil ich meine eigenen Projekte möglichst erfolgreich zu Ende bringen will."
- Detail-Ebene: "Ich finde Bodo Janssen und seine Geschichte sehr inspirierend und will in 'Die stille Revolution' nachlesen, wie es ihm gelungen ist, seine Azubis auf den Kilimanjaro zu führen. Das interessiert mich einfach, weil ich selbst schon auf dem Gipfel des Kili stand."
Denken Sie bitte mal kurz über diese drei Ebenen dieser Beispiele nach. Leseziele können hierarchisch sehr unterschiedlich definiert werden.
Meistens wird es so sein, dass Sie ein abstrakteres Ziel im Kopf haben. Beim Lesen brauchen Sie jedoch Detailziele. Je spezifischer und genauer Ihr Leseziel ist, desto leichter werden Sie es erreichen. Setzen Sie sich beim Lesen lieber mehrere Mini-Ziele als ein zu großes.
Ziele setzen führt zu effizienterem Lesen
Eines kann ich Ihnen aus meiner Trainingserfahrung sagen: Wenn Ihr Gehirn offen ist für den Lesestoff, den es aufnehmen soll, dann geht auch die Verarbeitung rasend schnell. Ist das jedoch nicht der Fall, dann ist es völlig ineffizient, sich in diesem Augenblick damit zu beschäftigen.
Sie wollen effizienter und schneller lesen? Dann setzen Sie sich Lese-Ziele. Wie Ziele Ihr Lesen mit Hilfe Ihrer vorbewussten Informationsaufnahme beschleunigen, lesen Sie hier (klick).
Immer Ziele?
Im übrigen Leben sind Ziele nicht immer ein Allheilmittel. Denn was ist, wenn einem das Leben dazwischen grätscht? Gehen Sie mit Zielen nicht zu dogmatisch um.
Es kann auch gut tun, sich einfach einen Weg auszusuchen und sich davon überraschen zu lassen, wohin der Weg führt. Manchmal kann man das Ziel noch gar nicht kennen und es öffnen sich Türen, die zu Beginn des Weges noch nicht erkennbar waren.
Es ist im Leben gut, sich auch mal "nur" dem Fluss des Lebens anzuvertrauen und nicht alles voraus zu planen. So gesehen, hat Alice der Katze genau die richtige Frage gestellt. Wie sehen Sie das?