Denksplitter für eine effiziente Nutzung von Künstlicher Intelligenz als Denkwerkzeug. Die Denksplitter kommen alle 14 Tage in Ihr Postfach geflattert.
Ich gebe es zu: Ich habe richtig lange gebraucht, um mit der Idee, einen Newsletter zu verschicken, warm zu werden. Etliche Anläufe waren nötig. Mehrere Konzepte habe ich ausprobiert und wieder verworfen. Es gibt einfach zu viele Mails, die mich selbst sehr nerven.
Allerdings werde ich nach meinen Vorträgen oder Crashkursen oft gefragt: Wie geht es jetzt weiter? Wie bleiben wir dran an diesem Spirit? Natürlich kann ich dann auf meine Bücher verweisen (Keine Panik, es ist nur KI! und 30 Minuten Prompting). Sie schaffen das Grundverständnis und beantworten wichtige Fragen. Aber das regelmäßige Dranbleiben im Sinne von "stimmt, so kann ich KI auch nutzen" oder "hm, daran hatte ich bei KI noch nie gedacht" - das erfordert regelmäßige Inspiration und Impulse. Die will ich Ihnen mit den Denksplittern schenken. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen, Denken und Prompten!
Denksplitter #5:
KI-Modell-Chaos
Was ist jetzt besser? ChatGPT oder Claude? Und wofür nutzt man GPT-4o oder ist nicht doch o3 das beste Modell? Heute gibt's eine Übersicht dazu. Natürlich nicht einfach so, sondern mit vielen Inspirationen, was Sie noch alles mit KI machen könnten. Spoiler vorab: GPT-o3 denkt am besten.
In den letzten Tagen und Wochen hat sich wieder unglaublich viel in der Modell-Welt getan. Neue Releases wurden veröffentlicht. Neue Features verändern Arbeitsweisen und Möglichkeiten.
Die KI-Denksplitter wollen sich nicht im Klein-Klein verlieren, sondern die etwas größeren Linien zeigen. Da ist es an der Zeit, einen Überblick über die wichtigsten Sprachmodelle (LLMs) zu geben.
Verstehen Sie indisches Englisch?
Wenn Sie in einem Videocall sitzen und Ihr Gegenüber in Indien redet schnell und ungehemmt... Ich komme da durchaus ins Schwitzen. Gut, dass es ein Tool gibt, das im Call Untertitel zur Verfügung stellt: DeepL Voice. Es kann nicht nur verschiedene Sprachen, sondern auch verschiedene Akzente erkennen und bei der Übersetzung helfen. DeepL ist sowieso das beste und leistungsfähigste Übersetzungstool. Das sage nicht nur ich. Nun hilft es also auch bei Videokonferenzen. Fun Fact: Der Supercomputer von DeepL hat eine Rechenleistung von 5 PetaFLOPS. Ich liebe dieses Wort. Übrigens stammt DeepL aus Köln.
Was ist mit Google los? Von Googles Gemini war ich lange sehr skeptisch und eher enttäuscht. Das Modell hat sehr lange nicht gehalten, was es versprach. Schon der Start war holprig und hat Google viel Spott eingebracht. Hier ein Artikel vom Februar 2024 über die missglückte Bilderstellung.
Mittlerweile hat Google sehr aufgeholt. Nicht nur, was die Darstellung der eigenen Suchergebnisse betrifft, sondern auch in den Fähigkeiten zum Beispiel von Google Meet in Verbindung mit Gemini. Da soll in Kürze eine Live-Übersetzung möglich sein, die als echter Dolmetscher arbeitet – ohne größere Verzögerung und gar in passender Tonlage und Stimme. Hier ist ein aktueller Artikel dazu, ich bin sehr gespannt. An DeepL Voice wird es vermutlich nicht herankommen, wobei letzteres ja nur Untertitel erzeugt.

Übersicht über die wichtigsten KI-Modelle
Am Wochenende hatte ich zwei Trainings in völlig unterschiedlichen Settings und jedesmal waren Teilnehmende dabei, die Claude nicht kannten. 😳 Ohne Claude kann man doch nicht mit langen Texten arbeiten...
GPT-o3: Momentan das weltweit beste Reasoning-Modell. Es kann am besten Schlussfolgerungen ziehen und macht Zwischenschritte nachvollziehbar, das ist beeindruckend. Herausragend bei komplexer Problemlösung, Programmierung, Mathematik und visueller Analyse. Nicht gut bei Fakten! Es hat eine erhöhte Halluzinationsrate, was es momentan umstritten macht.
- GPT-4o: Das Allround-Modell. Sehr vielseitig, multimodal (Text & Bild), ideal für Alltags- und kreative Aufgaben. Viel weniger Halluzinationen als GPT-o3.
- Claude Opus 4: Sehr leistungstark bei großen und komplexen Aufgaben, Programmierung, Simulationen. Weil es so groß ist, ist das Nutzungskontingent schneller verbraten.
- Claude Sonnet 4: Das beste Modell und wirklich hervorragend für lange Texte, qualitativ hochwertige Texte, auch Datenanalyse und mehrsprachige Kommunikation.
- Gemini: Gut für kreative Aufgaben, auch mit Bildern, Audio und Video.
In dieser Arena können Sie selber Modelle vergleichen: https://lmarena.ai/
👇Praxistipps
Simulationen und Tools mit Claude
Falls Sie die Plus-Version von Claude haben, testen Sie mal diesen einfachen Prompt. Vielen, die so etwas noch nie gesehen haben, bleibt der Mund offen stehen:
Gib mir eine interaktive Simulation der Pflegekostenentwicklung in Deutschland von 2000 bis heute.
Hier ist das Ergebnis dieses kleinen Prompts, schauen Sie sich mal die Kosten pro Person an (unter "Metrik"): https://claude.ai/public/artifacts/e2f1277f-ca90-46f6-9194-ffe82d5abe5c
Auf ganz einfache und schnelle Weise können Sie mit KI-Unterstützung nachvollziehbare Entscheidungstools bauen. Zum Beispiel, wenn sie eine Make-or-Buy-Entscheidung treffen wollen. Erzeugt habe ich das Tool mit einem ganz einfachen Prompt.
https://claude.site/artifacts/d2704dd5-1828-4c1c-bdbf-1bfde4d0fa79
Wie Menschen sich ihre Meinung bilden
Durch Denkgewohnheiten. Durch Zeitungen, Radio oder Talksendungen. Durch Social Media. Gespräche mit Nachbarn oder Kolleginnen. Recherche über Google.
All diese Möglichkeiten sind gefärbt und gehen in die ein oder andere Richtung. Auch wenn Sie googlen, dann sehen Sie nur die Seiten, die der Algorithmus anhand Ihrer Vorlieben auswählt.
Wenn Sie seriöse Medien konsumieren, wird meistens zwischen Fakten und Meinung unterschieden, das ist schon mal hilfreich.
Mit KI erhalten Sie eine weitere Möglichkeit zur Meinungsbildung, die ich persönlich sehr schätze. Mit KI können Sie leicht aus Ihrer Bubble heraustreten. Probieren Sie mal einen Prompt wie diesen:
Antworte als Journalist der Times of India. Was ist da los in Israel und Gaza?
Wollen Sie ein Thema neutraler betrachten, mit dem Sie sich viel mit ChatGPT beschäftigen, dann bietet sich auch der provisorische Chat an. Er greift nicht auf Ihre vergangenen Chats zu. So erhalten Sie ungefärbte Ergebnisse, die nur auf den ganz normalen Voreingenommenheiten der KI beruhen 🙂
Lust auf KI gelingt
Was mich diese Woche wirklich sehr gefreut hat, war ein völlig unerwartetes Kompliment. Ich habe auf einer Kundenveranstaltung eine Keynote gehalten über KI als "dritte Gehirnhälfte".
Als ich vom Techniker mein Headset wieder abgenommen bekam, erzählte er mir, dass er bei wirklich vielen Veranstaltungen arbeitet und es keine einzige mehr gäbe, bei der KI nicht auch ein Thema wäre. Egal, was das sonstige Thema des Events sei. Bisher hätte er um KI einen großen Bogen gemacht.
Mein Vortrag wäre der beste gewesen, den er je über KI gehört habe und jetzt hat er richtig Lust, doch mal ein paar Sachen auszuprobieren. Made my day, hab ich gestrahlt 🙂
Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit mit einem Lächeln im Herzen. 🌷
Denksplitter #4: 007 und KI-Agents
James Bond erledigt seine Aufträge mit Stil, Präzision – und jeder Menge Spezialwissen. KI-Agenten sind die 007 der digitalen Welt: Sie übernehmen eigenständig Aufgaben, lösen Probleme und agieren flexibel nach klaren Missionen. Was sind KI-Agenten eigentlich und wie unterscheiden sie sich von Chatbots?
🤔Nur 3 Berufsfelder bleiben mit KI übrig
... prognostiziert Bill Gates. Nach ihm wird KI in den nächsten zehn Jahren die Arbeitswelt grundlegend verändern und die Mehrheit der heutigen Berufe ersetzen. Seiner Einschätzung nach werden nur drei Berufsfelder weitgehend von der KI-Revolution verschont bleiben: Programmierung, weil KI-Systeme enwickelt und überwacht werden, Energieexpertise, weil der Energiesektor zu komplex für eine vollständige Automatisierung durch KI sei und Biologie, da hier der Mensch mit Kreativität und dem menschlichen Verständnis neue Erkenntnisse gewinne.
In der Medizin oder in der Bildung würden Menschen für die meisten Tätigkeiten nicht mehr gebraucht.
Was halten Sie von dieser These? Ich bin zuversichtlich, dass uns auch in den nächsten Jahren nicht langweilig wird und hoffe auf die Adaptionsfähigkeit und Flexibilität der Menschheit.
Nachlesen können Sie Gates' Thesen hier und nachschauen hier im 10-minütigen Interview.
🕵️Unternehmen und 007
Agentic AI ist nicht einfach eine „schlaue KI“. Sie ist der operative Spezialagent in Ihrem Unternehmen: autonom, lernfähig, auf Effizienz getrimmt. Wer sie richtig einsetzt, strukturiert Prozesse neu und entlastet Teams. Dann können Sie nämlich Menschen dort einsetzen, wo menschliche Intelligenz am meisten Wert schafft, genau wie M ihren besten Mann nur für die schwierigsten Missionen losschickt.
Noch ist diese Form der KI in den wenigsten Unternehmen angekommen – nicht, weil sie unmöglich wäre, sondern weil viele Systeme noch nicht halten, was vollmundige Marketingposts versprechen. Umso wichtiger ist es, jetzt die Grundlagen zu legen. Bereiten Sie sich vor, die Agenten sind schon vor Ihrer Tür. Hier ist ein guter Artikel von IBM darüber.
Was können Sie heute schon tun?
- Durchleuchten Sie Ihre Prozesse
- Bringen Sie Ihre Daten in Ordnung
- Machen Sie Ihren Leuten Lust auf KI.
Die meisten Unternehmen, mit denen ich zusammenarbeite, wachsen mit ihren bestehenden Teams und mildern den Fachkräftemangel mit KI. Das ist jedoch kein Selbstläufer. Wer später Agenten losschicken will, sollte heute die Grundlagen legen.
Vertiefen können Sie das Thema mit der Gartner-Studie, obwohl schon uralt (Okt. 2024) ist sie immer noch relevant. (Anmeldung erforderlich)
Sie wollen Agents testen? So geht's
n8n ist ein zu recht gehyptes Tool dafür. Es wird von vielen als Schweizer Taschenmesser für Automatisierung bezeichnet. Schön ist, dass es aus Deutschland kommt und quelloffen ist ("fair-code"), so dass Unternehmen die volle Kontrolle darüber haben. Hier ein kurzer Artikel dazu.
n8n kann entweder über den Open Source Code lokal gehostet werden, dann ist es kostenlos. Hier der Link zu n8n.io. Oder Sie nutzen das Tool in der Cloud, damit lassen sich sehr einfach Agents mit Memoryfunktion zusammenklicken. Wenn Sie es jedoch mit Ihren Daten und Prozessen verwenden wollen, sollten Sie es selbst hosten.
(Browserbasierte KI-Tools bitte niemals mit sensiblen Daten füttern.)
Deutsche Unternehmen nutzen n8n vor allem zur Automatisierung von Buchhaltungs-, Marketing-, Kundenservice- und IT-Prozessen. Besonders beliebt sind Workflows, die repetitive Aufgaben eliminieren und Daten zwischen verschiedenen Systemen synchronisieren.
Eine völlig gegensätzliche These können Sie hier nachlesen: Wer Karriere machen will, sollte auf ChatGPT & Co verzichten...
👇Praxistipp
Die Memoryfunktion von ChatGPT ist ein zweischneidiges Schwert, denn dadurch bauen wir uns eine eigene kleine Echokammer. Wenn Sie die KI völlig außerhalb Ihrer normalen Denkgewohnheiten nutzen wollen, dann sollten Sie bei ChatGPT den provisorischen Chat verwenden. Oder DeepSeek, ohne sich anzumelden. Oder Duck.ai, ebenfalls ohne Anmeldung.
Natürlich hat die Memoryfunktion von ChatGPT auch große Vorzüge. Nutzen Sie dafür mal diesen Prompt, Sie werden es nicht bereuen.
Gib mir auf der Grundlage von allem, was du aus unserem vollständigen Chatverlauf und aus dem Wissen über mich gespeichert hast, 10 hochwirksame Möglichkeiten, wie ich KI nutzen könnte, die ich noch nicht in Betracht gezogen habe. Entwickle dafür Ideen, die auf meine Gewohnheiten, Ziele und Arbeits-/Lebensmuster zugeschnitten sind und achte darauf, dass die Ideen unkonventionell und für mich völlig unerwartet sind.
Denksplitter #3: Notfallmedizin und Checklisten
🪄Setzen Sie KI für regelmäßige Aufgaben oder für Sonderthemen ein - oder beides?
In der Notfallmedizin zählt jede Sekunde. Ärztinnen und Ärzte treffen Entscheidungen unter extremem Druck. Sie verlassen sich dabei auf klare Strukturen. Führungskräfte können von diesem Ansatz lernen: In Krisen hilft es,
- schnell zu priorisieren,
- klare Rollen zu verteilen und
- Entscheidungen transparent zu kommunizieren.
Struktur ersetzt Hektik.
Sie können KI für Checklisten heranziehen, für Kommunikationspläne und um Entscheidungen vorzubereiten. Dieser Artikel in der Wirtschaftswoche hat mich dazu inspiriert.
Der konkrete Praxistipp dazu ist einfach und umso wirkmächtiger, wenn Sie ihn tatsächlich anwenden: Erstellen Sie mit Hilfe von KI für mögliche Sondersituationen klare Checklisten. So behalten Sie auch in stressigen Momenten den Überblick.
🔄KI und Automatisierung ist dasselbe.
... dieses Missverständnis begegnet mir oft. Daher kurz und knackig. Nein, ist es nicht.
Automatisierung folgt starren Regeln, während KI flexibel auf Veränderungen reagieren kann.
- Automatisierung lernt nicht aus Erfahrungen, personalisierte KI-Systeme hingegen verbessern sich durch Training und Datenanalyse kontinuierlich.
- Automatisierung eignet sich vor allem für einfache, repetitive Prozesse. KI kann komplexe Aufgaben übernehmen, wie das Erkennen von Mustern in großen Datenmengen oder das Treffen von Prognosen.
Hier finden Sie eine umfangreiche Übersicht dazu.

Allerdings: Wir haben die Schwelle zur Ära der "Agentic AI" bereits überschritten. Schon 2024 wurde klar, dass für spezifische Anwendungsfälle nicht mehr die großen, allgemeinen KI-Modelle (LLMs) das Mittel der Wahl sind. Hier ein Artikel dazu: What Is Agentic AI, and How Will It Change Work?
Es setzen sich langsam spezialisierte KI-Agenten durch, die eigenständig Aufgaben planen, Entscheidungen treffen und Aktionen ausführen können – innerhalb definierter Ziele und Grenzen.
⚙️Was für Sie im Unternehmen relevant ist: Halten Sie die Augen offen nach Branchenlösungen, die KI-Agenten einsetzen, um Ihre Standardprobleme effizient und intelligent zu lösen.
Spannend wird es nämlich, wenn KI ihre Lernfähigkeit in automatisierte Prozesse einbringt – und die dadurch smarter werden.
Willkommen im Zeitalter der KI-Agenten! Auch NVIDIA hat einen interessanten Artikel darüber veröffentlicht. Darüber werden Sie hier künftig noch öfter lesen.
👇Praxistipp
So finden Sie mit KI heraus, wie Sie KI produktiver einsetzen können: Lassen Sie sich von ChatGPT immer um 11 Uhr und um 15 Uhr mit einer "täglichen Aufgabenbenachrichtigung" daran erinnern, 2 Fragen zu beantworten:
- Frage 1: Was nervt mich gerade? (Hinweis auf Prozesse, die automatisiert werden könnten)
- Frage 2: Was bringt mich gerade in Flow? (Hinweis auf Aufgaben, auf die Sie sich stärker konzentrieren sollten)
Am besten antworten Sie mit der Diktierfunktion am Handy kurz und knackig auf die beiden Fragen. Das dauert nur ein paar Sekunden. Ihre Antworten werden in einem einzigen Chat gespeichert.
Nach zwei Wochen werten Sie gemeisam mit ChatGPT Ihre Antworten aus. Das Ergebnis ist magisch: Sie erkennen Muster, räumen Bremsklötze aus dem Weg und schaffen mehr Raum für Ihre eigentliche Arbeit.
Denksplitter #2: Kritisches Denken
Verlieren wir durch KI unsere Denkfähigkeit – oder können wir sie gezielt stärken?
Seit geraumer Zeit lese ich immer wieder Artikel und Studien, die warnen: Zu viel Vertrauen in KI schwächt unser kritisches Denken. Eine berechtigte Sorge oder ein weiterer Technologie-Reflex?
Die Befürchtung ist nicht unbegründet: Wer Entscheidungen einfach an KI delegiert, ohne die Antworten zu hinterfragen, riskiert tatsächlich kognitive Faulheit. KI sollte kein Ersatz für menschliches Denken sein, sondern ein Verstärker.
Medizin: KI kann Ärzte bei der Diagnose von Krankheiten unterstützen, indem sie große Mengen an Patientendaten auswertet. Die finale Entscheidung trifft jedoch menschliche Expertise.
Bildung: KI-gestützte Lernplattformen helfen Lernenden und Lehrkräften, personalisierte Lernwege zu gestalten, aber die zwischenmenschliche Interaktion im Unterricht bleibt unverzichtbar.
Kreativität: KI kann Vorschläge für Designs oder Texte generieren, aber die originelle Idee und der kreative Feinschliff kommen vom Menschen.
KI effizient nutzen beginnt mit klarem Denken, dazu habe ich hier einen Artikel geschrieben. Unter anderem lesen Sie dort, warum das Sitzen von dem weißen Blatt nach wie vor wichtig ist.
Verbotene KI-Praktiken
Übrigens dürfen wir in der EU ohnehin keine Entscheidungen allein einer KI überlassen, wenn sie Auswirkungen auf Menschen haben. Wie verbotene KI-Praktiken und Hochrisikosysteme definiert werden, können Sie hier nachlesen.
Neue Perspektiven durch KI
Wie ein Mikroskop nicht für uns sieht, sondern unseren Blick erweitert, kann KI unser Denken nicht ersetzen. Aber neue Perspektiven eröffnen. Das Problem liegt nicht in der Technologie selbst, sondern in der Art, wie wir sie nutzen.
Wer KI als unfehlbare Wahrheit betrachtet, verliert kritisches Denken. Wer sie als Sparringspartner einsetzt, kann die eigene Denkfähigkeit sogar stärken.
Eine Studie von Forschern der Carnegie Mellon University beleuchtet, wie die Abhängigkeit von generativer KI das kritische Denken beeinflusst. Hier geht's zu einem kurzen Artikel darüber.
Konkrete Tipps für KI als Denkverstärker statt Denkersatz
Der entscheidende Unterschied liegt in der Haltung.
Statt zu fragen: "Was ist die Antwort?", lohnt es sich, mit "Was könnten mögliche Perspektiven sein?" zu beginnen. Die Frage formt die Antwort. KI kann besonders wertvoll sein, wenn sie uns hilft, unsere Denkblindheiten zu überwinden.
Indem wir gezielt nach Gegenargumenten fragen oder die KI bitten, unterschiedliche Standpunkte darzustellen, trainieren wir aktiv unser kritisches Denken.
Bei komplexen Entscheidungen kann die KI bei Gedankenexperimenten helfen: Nicht um uns die Entscheidung abzunehmen, sondern um den Entscheidungsprozess zu bereichern.
Drei Fragen, die das kritische Denken stärken
Wie können Sie noch sicherstellen, dass Sie Ihr kritisches Denken bei der KI-Nutzung nicht verlieren, sondern stärken? Diese drei Fragen helfen dabei:
1. "Welche Annahmen liegen dieser Antwort zugrunde?" Bitten Sie die KI, ihre eigenen Annahmen offenzulegen. So werden blinde Flecken sichtbar und Sie trainieren gleichzeitig Ihr Meta-Denken.
2. "Was wären drei alternative Perspektiven zu diesem Thema?" Diese Frage öffnet den Blick und verhindert, dass Sie in einer Denkschleife gefangen bleiben.
3. "Wo könnten die Grenzen dieser Lösung liegen?" Indem Sie aktiv nach Schwachstellen fragen, schulen Sie Ihr kritisches Denken und kommen zu robusteren Ergebnissen.
Sie können die KI bewusst bitten, Ihre eigene Position zu hinterfragen. So entsteht ein Dialog, der Ihr Denken erweitert, statt es zu ersetzen. Probieren Sie es bei Ihrer nächsten wichtigen Entscheidung aus.
Mehr Tipps gibt's in meinem Prompting-Buch.
Wie nutzen Sie KI als Denkverstärker? Und in welchen Momenten haben Sie gemerkt, dass sie Ihre eigene Denkfähigkeit herausfordert statt ersetzt?
Denksplitter #1: Ist KI klüger als wir?
Ist KI klüger ist als wir – oder nur strukturierter?
Immer wieder begegnet mir die Frage, ob KI nun tatsächlich intelligent ist oder nicht. Oder ist sie bereits intelligenter als wir Menschen?
Wenn man mit KI im Alltag arbeitet, zeigt sich: Ihre größte Stärke ist nicht das Wissen, das sie liefert. Sondern die Ordnung und Struktur, die sie in unser Denken bringt.
Menschen denken oft in Fragmenten. Ein Halbsatz hier, eine vage Idee dort. Und genau da liegt die Stärke von KI: Sie bringt Struktur hinein. Wenn wir wissen, wie wir sie fragen müssen.
Ein kurzer Beitrag des BR erklärt, warum die Vision einer allwissenden, übermenschlichen „AGI“ – also einer allgemeinen künstlichen Intelligenz – bislang vor allem ein Versprechen bleibt. Und wie diese Vorstellung unsere Sicht auf KI im Alltag verzerren kann. Hier geht’s zum Artikel: Was ist AGI? Das vage Versprechen von der Superintelligenz.
Was KI mit einem leeren Notizbuch gemeinsam hat
Ein leeres Notizbuch verändert nichts. Es muss beschrieben werden. Genauso ist es mit KI. Sie wird erst dann nützlich, wenn wir etwas hineingeben. Unsere Fragen. Unsere Gedanken. Unsere Unsicherheit.
Die Qualität der Antworten hängt dabei weniger von der KI ab – sondern von der Klarheit unserer Fragen. Vielleicht hilft Ihnen ein kleiner Perspektivwechsel: Stellen Sie sich vor, Sie erklären Ihren Gedanken einer klugen, neugierigen Fremden. Jemandem, der wohlwollend, aber unvoreingenommen fragt: „Was meinen Sie genau damit?“ Prompten Sie so – und Sie werden merken: Die Antworten verändern sich.
Ein wirklich hilfreiches KI-Notizbuch ist übrigens NotebookLM von Google. Hier können Sie eigene Quellen hineinladen, auch Webseiten und YouTube-Links. Dann unterhalten Sie sich mit der KI als Sparringspartnerin, die alle Ihre Quellen gelesen hat. Oder lassen sich einen persönlichen Podcast zu Ihren Themen erstellen.
Warum KI ein Denkpartner sein kann
In meinem Buch "Keine Panik, es ist nur KI" propagiere ich, KI als Denkpartnerin zu nutzen. (Hier kann man es bestellen.)
Dazu gehört jedoch auch, wach für Gegenargumente zu sein. Ein Heise-Artikel bringt das gut auf den Punkt: Wir schwächen unsere kognitiven Fähigkeiten, wenn wir uns zu sehr auf KI verlassen und ihr blind vertrauen. Hier geht's zum Artikel. Die nächsten Male werde ich dieses Thema vertiefen, weil es eine so hohe Relevanz hat.
Ein kleiner Umweg mit großer Wirkung
Vielleicht kennen Sie das: Sie stellen eine Frage an die KI – und bekommen eine Antwort, die irgendwie korrekt ist, aber nichts mit dem zu tun hat, was Sie wirklich brauchen.
Ein häufiger Grund: Die Frage war zu allgemein oder nicht aus Ihrem konkreten Kontext heraus gestellt.
Ein einfacher Trick kann helfen: Nehmen Sie sich vor dem Prompt einen Moment und fragen Sie sich:
- „Was genau will ich eigentlich verstehen?“
- „Was wäre eine richtig gute Antwort – für mich, in meinem aktuellen Anliegen?“
Aus „Wie funktioniert XYZ?“ wird dann vielleicht:
„Ich bereite einen Vortrag für Entscheider:innen vor. Ich suche eine bildhafte, einfache Erklärung für XYZ, die in 30 Sekunden hängen bleibt. Was könnte ein starker Einstieg sein?“
KI ist nicht die Zukunft. Sie ist längst Teil unserer Gegenwart.
April, April!
Wollen Sie am 01.04. Ihre Liebsten mal mit einer ganz ungewöhnlichen Schelmentat überraschen? Fragen Sie Honk, den hilfreichen Halunken 🙂 Das ist einer meiner unverzichtbaren CustomGPTs. Hier können Sie ihn befragen und sich dabei selber amüsieren 🙂

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Alltagstauglich. Praxisnah. Inspirierend.
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