Denksplitter #13: KI in Deutschland zwischen Bürokratie, Panik und echten Chancen

Deutsche Unternehmen verschenken täglich Millionen von Arbeitsstunden.

Nicht an KI, sondern trotz KI.

Während Silicon Valley von KI-Durchbrüchen schwärmt und ein Experte vor 99-prozentiger Arbeitslosigkeit aufgrund von KI warnt, sieht die deutsche Realität ernüchternd aus: 75 Prozent der Menschen im Büro sparen mit KI gerade mal drei Stunden pro Woche. Ein Drittel verplempert diese Zeit dann auch noch für Bürokratie und sinnlose Meetings. Das ist nicht nur verschenktes Potenzial. Es sollte ein Weckruf sein.


Deutsche KI-Revolution: Viel Lärm um nichts?

Eine aktuelle Indeed-Umfrage unter 501 deutschen Büromitarbeitern zeigt das KI-Dilemma in Zahlen: 39 Prozent sparen ein bis drei Stunden pro Woche, 20 Prozent kommen auf weniger als eine Stunde, und 16 Prozent merken überhaupt keinen Unterschied. Nur magere 8 Prozent berichten von mehr als sechs Stunden Ersparnis.

Ich sehe das auch täglich und daher stelle ich in Unternehmen immer die Frage: Was passiert mit der gewonnenen Zeit?

Die zeitlichen Freiräume werden für noch mehr Bürokratie verwendet (hier ein Artikel darüber aus Liechtenstein), für irgendeinen Blödsinn, den man ohne KI nicht gemacht hätte oder sogar für zusätzliche Meetings, denen man früher ferngeblieben wäre, weil dafür keine Zeit war.

Das ist wie ein Rennwagen im Münchner Stadtverkehr, er steht mit den anderen im Stau herum. Die Ursache liegt nicht in der Technologie. Sondern in der Art, wie wir sie einsetzen. KI wird als digitale Praktikantin missbraucht statt als strategische Denkpartnerin genutzt. Dass der Einsatz von KI paradoxe Auswirkungen hat, ist schon länger bekannt.

Drei Stunden KI-Zeitersparnis pro Woche sind ein Anfang, kein Ziel. 

Wie nutzen Sie Ihre durch KI gewonnene Zeit? Mit dem heutigen Prompt-Tipp weiter unten können Sie sich spannende Impulse holen.


Der 99-Prozent-Schock: Hysterie oder Realität?

Während deutsche Unternehmen noch mit der Einführung von KI kämpfen, malt ein KI-Forscher düstere Szenarien an die Wand. Roman Yampolskiy prognostiziert für 2030 eine Arbeitslosenquote von 99 ProzentSeine Begründung: „Wenn ich für 20 Dollar ein Abo bekomme, das die Arbeit eines Mitarbeiters erledigt, warum sollte ich dann noch Menschen einstellen?" Erst würden alle computergestützten Jobs verschwinden, dann folgten durch humanoide Roboter die körperlichen Tätigkeiten. Überzeugt Sie das?

Als ChatGPT weltweit veröffentlicht wurde, dachte ich, innerhalb von 6 Monaten würde sich eine flächendeckende Nutzung durchsetzen. Tja, so schnell geht es dann doch nicht, die Beharrungskräfte sind zu groß. Für mich sind solche Menetekel-Aussagen eher Panikmache. 

Aber eines zeigt diese Prognose doch: Wer heute nicht lernt, KI als Verstärker der eigenen Fähigkeiten zu nutzen, könnte morgen tatsächlich ersetzbar werden.


Wo Deutschland punktet: Interessante KI-Start-ups

Nicht alles ist düster. Deutschland entwickelt sich zum europäischen KI-Hotspot mit beeindruckenden Start-ups, die praktische Probleme lösen. Die Innovationen, an denen Hunderte deutsche KI-Start-ups arbeiten, machen Prozesse effizienter, Produktionskosten geringer, Fabriken smarter. 

Eine Jury hat die vielversprechendsten aufgelistet, genießen Sie diesen Artikel. – von Akhetonics, die den nach eigenen Angaben weltweit ersten vollständig optischen universellen Prozessor entwickeln, bis RobCo aus München, die Roboter bauen, die sich modular für verschiedene Einsatzzwecke zusammensetzen lassen und mit Hilfe von KI verschiedenste Aufgaben erledigen, etwa Produkte auf Paletten legen oder 3-D-Scans durchführen.

Diese Unternehmen zeigen, dass KI funktioniert, wenn sie gezielt eingesetzt wird. Sie automatisieren bestehende Prozesse und schaffen völlig neue Möglichkeiten.


KI-Compliance wird Chefsache: Das Durchführungsgesetz kommt

Während sich Unternehmen noch fragen, ob sie KI brauchen, macht die Politik Nägel mit Köpfen. Der neue Referentenentwurf des Digitalministeriums zur Umsetzung der EU-KI-Verordnung hat es in sich:


KI-Compliance wird Pflicht

Das Bundesdigitalministerium legt den Entwurf für das Durchführungsgesetz zur EU-KI-Verordnung vor. Wenn Sie eine Stellungnahme dazu abgeben möchten, dann haben Sie bis 10.10.2025 noch Gelegenheit dazu. Ob wir tatsächlich eine "innovationsfördernde und schlanke KI-Governance" bekommen? Ich bin gespannt.

Die Zeit der Experimente ohne Regeln ist vorbei.

Damit Sie auf einen Blick sehen, was wichtig ist, habe ich einen Onepager für Sie erstellt. Hier ist er. Sie sehen darin kurz und knackig den Zeitplan, die Aufsicht, Bußgelder bei Verstößen, die Haftung des Managements und was Sie jetzt umsetzen sollten.

Wer jetzt seine KI-Governance aufbaut, kann dem Durchführungsgesetz gelassen entgegensehen.


Prompt-Tipp

Der KI-Effizienz-Check

Finden Sie heraus, wo Ihr KI-Einsatz wirklich Wert schafft. Ich gestehe, dass ich sowohl verblüfft als auch erfreut über mein eigenes Ergebnis war, als ich ChatGPT diesen Prompt geschrieben habe:

Analysiere meine aktuelle KI-Nutzung der letzten Woche. Liste alle Anwendungen auf und bewerte für jede:
1. Zeitersparnis (geschätzte Minuten)
2. Qualitätsverbesserung (besser/gleich/schlechter als ohne KI)
3. Strategischer Wert (hoch/mittel/niedrig)
4. Was mache ich mit der gesparten Zeit?
Gib mir dann drei konkrete Empfehlungen, wie ich KI strategischer einsetzen kann.


Kurz notiert

Gehaltsbooster: Sowohl KI-Skills als auch Empathie  bringen mehr Gehalt. Die komplette Liste.

KI zur Personalsuche: SAP holt sich mit "Smart Recruiters" KI-Technologie ins Haus.

 Wegen Reichtum geschlossen15 kriminelle Banden verkünden ihren Rückzug, sie haben sich einen "goldenen Fallschirm" erarbeitet und wollen jetzt ihr Vermögen genießen. Ich habe diesen Artikel zweimal gelesen, weil ich es nicht glauben konnte :)

  Weiterdenken? Lassen Sie uns ins Handeln kommen.

Die KI-Denksplitter geben Impulse. In meinen Vorträgen zeige ich, wie Unternehmen KI & Denkstrategien konkret und wirksam einsetzen.

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