Denksplitter #1. Ist KI klüger als wir? Struktur, Nutzen & Denkpartner erklärt

TL;DR

KI übertrifft uns nicht durch Wissen, sondern durch Struktur. Während Menschen in Fragmenten denken, ordnet KI unsere Gedanken und macht sie nutzbar. Der Schlüssel liegt nicht in der Technologie selbst, sondern in der Art, wie wir sie befragen. Wer KI als Denkpartner nutzt und gleichzeitig kritisch bleibt, profitiert am meisten.

Ist KI nun tatsächlich intelligenter als wir Menschen? Diese Frage begegnet mir immer wieder, und dabei übersehen viele den entscheidenden Punkt.

Wenn Sie täglich mit KI arbeiten, entdecken Sie schnell: Ihre größte Stärke ist nicht das Wissen, das sie liefert. Die wahre Kraft liegt in der Ordnung und Struktur, die sie in unser oft chaotisches Denken bringt.


Ist KI wirklich intelligenter als wir?

Menschen denken normalerweise in Fragmenten. Denken ist anstrengend. Ein Halbsatz hier, eine vage Idee dort, und dazwischen verlieren wir den roten Faden. Genau hier zeigt KI ihre Stärke: Sie strukturiert unsere Gedanken, sofern wir wissen, wie wir sie richtig fragen müssen.

Ein aufschlussreicher BR-Beitrag erklärt, warum die Vision einer allwissenden AGI (Allgemeine Künstliche Intelligenz) bislang vor allem ein Versprechen bleibt. Diese Vorstellung verzerrt jedoch unsere Sicht auf den praktischen Nutzen von KI im Alltag.


Warum KI wie ein leeres Notizbuch funktioniert

Ein leeres Notizbuch verändert nichts, solange es nicht beschrieben wird. Genauso verhält es sich mit KI: Sie wird erst dann nützlich, wenn wir etwas hineingeben – unsere Fragen, unsere Gedanken, unsere Unsicherheit.

Die Qualität der Antworten hängt dabei weniger von der KI ab, sondern vielmehr von der Klarheit unserer Fragen. Hier hilft ein einfacher Perspektivwechsel: Stellen Sie sich vor, Sie erklären Ihre Gedanken einer klugen, neugierigen Fremden. Jemandem, der wohlwollend, aber unvoreingenommen nachfragt: „Was meinen Sie genau damit?"

Wenn Sie so prompten, werden Sie merken: Die Antworten verändern sich dramatisch.

Tipp für die Praxis: NotebookLM von Google funktioniert wie ein intelligentes Notizbuch. Sie laden eigene Quellen hinein – auch Webseiten und YouTube-Links. Anschließend unterhalten Sie sich mit der KI als Sparringspartnerin, die alle Ihre Quellen gelesen hat, oder lassen sich sogar einen persönlichen Podcast zu Ihren Themen erstellen. Mittlerweile können Sie damit auch Mindmaps und sogar Videos aus Ihren Quellen erstellen.


KI als Denkpartner – Chancen und Risiken

In meinem Buch "Keine Panik, es ist nur KI" propagiere ich, KI als Denkpartnerin zu nutzen. Doch dazu gehört auch, wach für Gegenargumente zu bleiben.

Ein Heise-Artikel bringt es auf den Punkt: Wir schwächen unsere kognitiven Fähigkeiten, wenn wir uns zu sehr auf KI verlassen und ihr blind vertrauen. Diese Balance zwischen Nutzen und kritischem Denken werde ich in den kommenden Denksplittern vertiefen, denn das Thema hat eine enorme Relevanz.


Prompting-Tipps für bessere Antworten

Kennen Sie das? Sie stellen eine Frage an die KI und bekommen eine Antwort, die irgendwie korrekt ist, aber nichts mit dem zu tun hat, was Sie wirklich brauchen.

Ein häufiger Grund: Die Frage war zu allgemein oder entstand nicht aus Ihrem konkreten Kontext heraus.

Ein einfacher Trick hilft: Nehmen Sie sich vor dem Prompt einen Moment Zeit und fragen Sie sich:

  • „Was genau will ich eigentlich verstehen?"
  • „Was wäre eine richtig gute Antwort – für mich, in meinem aktuellen Anliegen?"

Beispiel-Transformation:

Schwacher Prompt: „Wie funktioniert XYZ?"

Starker Prompt: „Ich bereite einen Vortrag für Entscheidende vor und suche eine bildhafte, einfache Erklärung für XYZ, die in 30 Sekunden hängen bleibt. Was könnte ein starker Einstieg sein?"

Der Unterschied liegt in der Konkretheit und dem Kontext, den Sie mitliefern.


Fazit: KI ist Gegenwart, nicht Zukunft

KI ist nicht die Zukunft – sie ist längst Teil unserer Gegenwart. Die entscheidende Frage lautet daher nicht, ob KI klüger ist als wir. Sondern wie wir sie als strukturierende Kraft nutzen können, ohne dabei unser eigenes Denken zu vernachlässigen.

Wer KI als Denkpartner begreift und gleichzeitig kritisch bleibt, profitiert am meisten. Denn am Ende geht es nicht um eine Konkurrenz zwischen Mensch und Maschine, sondern um eine sinnvolle Zusammenarbeit.

Wie nutzen Sie KI in Ihrem Alltag? Schreiben Sie mir gerne Ihre Erfahrungen in die Kommentare – ich bin gespannt auf Ihre Perspektive!


FAQ

Ist KI klüger als Menschen? KI ist nicht klüger, sondern systematischer. Sie ordnet unsere fragmentierten Gedanken und macht sie nutzbar, ersetzt aber nicht Ihre Kreativität und Ihr kritisches Denken.

Was unterscheidet eigentlich KI von AGI? Heutige KI ist spezialisiert und auf bestimmte Aufgaben trainiert. AGI (Allgemeine Künstliche Intelligenz) wäre eine hypothetische KI, die alle menschlichen kognitiven Fähigkeiten besitzt – davon sind wir noch weit entfernt.

Wie erhalte ich bessere Antworten von KI? Stellen Sie konkrete, kontextualisierte Fragen statt allgemeine. Erklären Sie Ihr Ziel und Ihren Hintergrund, damit die KI passgenaue Antworten für Sie liefern kann.

April, April!

Wollen Sie am 01.04. Ihre Liebsten mit einer ungewöhnlichen Schelmentat überraschen? Fragen Sie Honk, den hilfreichen Halunken, das ist einer meiner unverzichtbaren CustomGPTs, der Sie zum Schmunzeln bringt! 
I love it :)

Weiter lesen:

Denksplitter #12: KI als Machtinstrument: Führungskräfte nutzen AI doppelt so oft wie Teams

KI ist ein Machtinstrument. Die Frage ist: Wer nutzt es? Führungskräfte setzen KI doppelt so häufig ein wie ihre Teams. Microsoft-Manager gesteht unter Eid: Europäische Daten sind nicht sicher. Und an der Stanford University forschen KI-Systeme eigenständig – beaufsichtigt von anderen KIs. Macht wird neu verteilt. KI-Denksplitter #12, veröffentlicht am 02.09.2025 Das KI-Paradox: Manager nutzen sie, Teams nichtFührungskräfte

Read More

Denksplitter #11: GPT-5 vs GPT-4: Warum ChatGPT plötzlich anders reagiert und wie Sie damit umgehen

… sagen viele, die das Gefühl haben, OpenAI hätte ihnen mit der Einführung von GPT-5 ihren besten Kumpel weggenommen. Dies ist der 11. KI-Denksplitter, erschienen am 19.08.2025. Ist Ihnen das auch aufgefallen? Ihr vertrauter KI-Buddy reagiert plötzlich ganz anders. Kalt, abweisend, nicht mehr so persönlich. Besonders aufreibend ist es, dass Workflows, die vorher perfekt liefen, jetzt nicht

Read More

Denksplitter #10: EU AI Act 2025: Pflichten für Unternehmen und neue Suchmaschinenoptimierung

Denksplitter #10:Chatbots ersetzen Suchmaschinen. Was bedeutet das für Unternehmen? 27 % antworteten in einer US-Umfrage, dass sie mittlerweile KI-Tools statt Suchmaschinen nutzen. Hier in Deutschland wird die Quote noch niedriger sein, aber die Tendenz ist steigend und die Zahl stammt vom Dezember 2024, ist also schon uralt. Warum auch mühsam wie ein Eichhörnchen selber Informationen sammeln, wenn man alles

Read More

Denksplitter #8: Wie KI-Manipulation im Recruiting funktioniert

Denksplitter #8: Weißer Text auf weißem GrundWeiße Schrift auf weißem Hintergrund. Seit es ChatGPT gibt, kämpfen alle, die sich mit Recruiting befassen, mit diesem Phänomen.Für Talente ist es verführerisch: Wenn eine KI für die Vorauswahl herangezogen wird, dann kann ein unsichtbarer Prompt auf Anschreiben und Lebenslauf dafür sorgen, dass die eigene Bewerbung bevorzugt behandelt wird.Auch bei

Read More